KIWI ist ein traditionsreicher Wiener Kindergarten- und Hortträgerverein, dessen Geschichte bis in die unmittelbare Nachkriegszeit zurückreicht. 1948 gegründet, feiert KIWI 2018 sein 70-jähriges Bestehen. KIWI betreut unter der Geschäftsführung von Mag.a Gudrun Kern, pädagogische Leitung, und Thomas-Peter Gerold-Siegl, MBA, wirtschaftliche Leitung, derzeit in 92 Standorten mehr als 7.700 Kinder.
Im Folgenden möchten wir die Geschichte unserer Organisation Revue passieren lassen und ihre Entwicklung bis hin zu einem der größten privaten Kindergarten- und Hortträgervereine Wiens nachzeichnen.
Die Geschichte von KIWI führt zurück in eine der dunkelsten Epochen der neueren Zeit: Wien war vom Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen, viele Menschen waren obdachlos und vom Krieg physisch und psychisch gezeichnet. Für die Menschen und insbesondere die Kinder im damaligen Wien war es eine harte Zeit und so wurde 1948 das Wiener Kinderrettungswerk gegründet, um die notleidenden und hungrigen Kinder zu „retten“. Es wurde von Hans Martinek gemeinsam mit Alexander Lichal, Wolfgang Weigel und mit der Beteiligung von Illa Joham gegründet und ging aus dem von Josef Domany gegründeten Österreichischen Kinderrettungswerk – Landesverband Wien hervor. Unterstützt wurde der noch junge Verein auch durch den damaligen Bundeskanzler Leopold Figl.
Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel der 1960er-Jahre brachte in organisatorischer und pädagogischer Hinsicht einige Veränderungen für das Wiener Kinderrettungswerk. Die ersten Schritte in Richtung Weiterbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden gesetzt, erste Ansätze der Öffentlichkeitsarbeit initiiert und die Ausstattung in den Kindergärten und Horten wurde verbessert.
Die zweite Geburtsstunde des Vereins fand 1985 statt, als das Wiener Kinderrettungswerk in „Kinder in Wien“ (kurz KIWI) umbenannt wurde. Als Markenzeichen des Vereins wurde das Windrad gewählt. Unter Monika Frantas Geschäftsführung kam es auch zur Stärkung der Erziehungspartnerschaft und zu einer qualitativen Weiterentwicklung der pädagogischen Angebote. Die Ära von 1988 bis 2008 brachte für KIWI eine ganze Reihe an Innovationen. 1988 wurde die erste pädagogische Fachberaterin angestellt und 1993 das erste Leitbild zum pädagogischen und gesellschaftlichen Selbstverständnis von KIWI etabliert.
1994 übernahm Ingrid Fröhlich die Geschäftsführung von KIWI. Von 1994 bis 2014 teilte sie die Verantwortung mit Monika Riha. Ingrid Fröhlich leitete dabei den wirtschaftlichen Bereich, Monika Riha den pädagogischen. Die duale Geschäftsführung war gekennzeichnet von einer quantitativen und qualitativen Weiterentwicklung des Vereins. In den 20 Jahren gemeinsamer Verantwortung wuchs die Zahl der KIWI-Standorte von 12 auf 71, die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 108 auf knapp über 1.000 und die Zahl der betreuten Kinder von 700 auf 5.400.
Nach der Pensionierung von Ingrid Fröhlich hat Thomas-Peter Gerold-Siegl, MBA im Jänner 2015 die Funktion als wirtschaftlicher Geschäftsführer an der Seite von Monika Riha als pädagogische Geschäftsführerin übernommen. Die Zahl der KIWI-Standorte ist in diesem Zeitraum von 71 auf 91 gewachsen, die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von rund 1.100 auf 1.580 und die Zahl der betreuten Kinder von 5.400 auf 7.700.
Am 1. August 2019 hat Mag.a Gudrun Kern die Geschäftsführung – pädagogische Leitung von Monika Riha übernommen.
Mit dem Modellprojekt „Alterserweiterte Gruppen“ übernahm KIWI 1997 eine Pionierrolle, indem die gemeinsame Bildung und Betreuung von Kindern im Alter zwischen einem Jahr und sechs Jahren eingeführt wurde.
Herzstück von KIWI war und ist die Qualitätsentwicklung und -sicherung. Dabei nehmen die Qualitätshandbücher (QHBs) eine zentrale Rolle ein: Rund 300 KIWI-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter waren Anfang der 2000er-Jahre an der Entwicklung von drei QHBs für alterserweiterte Gruppen und für Kindergarten- und Hortgruppen, einschließlich eines Evaluierungssystems, beteiligt. In den Jahren 2014 bis 2017 wurde die QHBs neu überarbeitet und schließlich im November 2017 präsentiert.
Ein wichtiger Schritt in der Qualitätsoffensive dieser Jahre war die Erarbeitung der Gesamtkonzeption. Diese „Visitenkarte“ beschreibt den pädagogischen Auftrag KIWIs und liefert ein umfassendes Bild von unserer pädagogischen Arbeit in unseren Kindergärten und Horten.
Die letzte Dekade in der Geschichte KIWIs ist ebenfalls geprägt von quantitativem Wachstum, qualitativer Weiterentwicklung und ungebrochenem gesellschaftlichem Engagement. Im Jahre 2012 organisierte KIWI einen großen Kongress zum Thema „Wert.Volle.Kinder – Wert.Volle.Zukunft“, bei dem der Wertefrage mit österreichischen und internationalen Experten nachgegangen wurde. Im Zuge dieses Kongresses wurden 14 Werte von Eltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgewählt, die als KIWI-Werte nun an jedem Standort ausgehängt sind und das Miteinander bei KIWI beschreiben.
In den 2010er-Jahren wurde die Fachberatungsebene neu aufgestellt und ausgebaut. Sie besteht nun aus je einer pädagogischen Fachberaterin pro Region, drei bilingualen Fachberaterinnen bzw. -beratern sowie fünf kinderpsychologischen Fachberaterinnen. Ein externer Fachberater und eine Qualitätsentwicklerin sowie ein Entwicklungsdiagnostiker runden das Profil der Fachberatung ab.
Ein Projekt, das das gesellschaftliche Engagement von KIWI für die Qualitätsentwicklung innerhalb der Elementarpädagogik deutlich repräsentiert, ist der 2014 gemeinsam mit der Hochschule Koblenz organisierte Studiengang BABE+ (Bachelor of Arts: Bildung und Erziehung +). Dieser erste grundständige akademische Studiengang für Elementarpädagogik war und ist ein bedeutender Beitrag zur weiteren Qualitätssteigerung in der Elementarpädagogik. Aufgrund des großen Erfolgs des ersten Durchgangs ging BABE+ im September 2017 in die zweite Runde. Im Frühling 2018 feierten die Absolventinnen und Absolventen der ersten Kohorte ihren Abschluss und verstärken seither das Team der Pädagoginnen und Pädagogen in KIWI-Kindergärten.
Das vergangene Jahrzehnt ist bei KIWI auch stark von intensiven internationalen Kooperationen geprägt, wie etwa mit der Fröbel-Stiftung in Deutschland oder durch Projekte in Dänemark und Finnland. Auch mit China ist KIWI im Austausch.
Schließlich kam 2023 … und KIWI feiert seinen 75. Geburtstag. Aus drei Regionen sind inzwischen sechs geworden, die von je einer Regionalmanagerin und einem überregionalen wirtschaftlichen Regionsmanager betreut werden. KIWI bildet und begleitet in 92 Standorten rund 8.000 Kinder. Aus einem Verein, der das Überleben der Kinder im Nachkriegswien sicherstellen sollte, wurde einer der größten privaten Kindergarten- und Hortträger Wiens. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Menschen – Leiterinnen und Leitern, Pädagoginnen und Pädagogen, Betreuerinnen und Betreuern, Fachberaterinnen und Fachberatern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle und der Stabsstellen – für ihr Wirken bei KIWI.